In Gemeinschaft Wachsen

Ideen, Gedanken und Beobachtungen als Anregung zum offenen Dialog

Dankbarkeit ist keine Tugend

Wir bekommen seit frühster Kindheit Dankbarkeit anerzogen. Man gilt als höflich, wenn man sich bei seinen Mitmenschen bedankt, wenn man etwas von Ihnen bekommt. An für sich keine schlechte Sache, leider kommt dabei die wahre Dankbarkeit gerne unter die Räder, den Dankbarkeit ist ein Gefühl  tief aus unserem Inneren, aus unserem Herzen und aus unserer Seele. Und sie ist enorm mächtig: Wahre Dankbarkeit öffnet uns Menschen gegenüber und lässt eine Beziehung auf einer sehr innigen Ebene zu. Jeder hat diese Erfahrung schon gemacht: diese Magie, die keiner beschreiben kann, die man aber fühlt in einem Gespräch mit einem anderen Menschen, meist einem guten Freund. Die Basis davon ist die Offenheit, die man durch gegenseitige Dankbarkeit für den Moment erreichen kann. Dann können unsere Seelen und Herzen plötzlich direkt kommunizieren. Und deswegen lässt sich so schlecht beschreiben, was diese Momente ausmacht, den für die Kommunikation zwischen unseren Seelen und Herzen gibt es in unserer Sprache keine Worte.  Bei manchen liegt die Erfahrung aber schon länger zurück und das liegt daran, dass wir wahre Dankbarkeit schon länger nicht mehr zugelassen haben.

Und die Dankbarkeit und Ihre große Schwester Demut können noch etwas Größeres leisten. Sie sind ein göttliches Geschenk, denn sie sind der Schlüssel zum inneren Glück und ist das nicht in Wahrheit unser angestrebtes Lebensziel?  Wer regelmäßig Dankbarkeit oder gar Demut gegenüber all den Geschenken des Lebens empfindet, wird feststellen was wir in Wirklichkeit für beschenkte Kinder sind. Leider sind wir alle so konditioniert, dass wir im täglichen Stress des Lebens nur die Dinge wahrnehmen, die gerade nicht passen und die Geschenke gerne als Selbstverständlichkeit abtun. Wir werden aber sofort unglücklich wenn diese stetige Geschenke ausbleiben: wenn unsere Augen anfangen nicht mehr gut zu sehen, wenn für längere Zeit die Sonne nicht mehr unsere Haut bescheint,  wenn im Job der Erfolg ausbleibt, wenn unsere Kinder krank werden, … Deshalb brauchen wir im Tagesablauf immer wieder Momente, in denen wir innehalten und unseren inneren Kompass justieren, den Fokus weg von dem was gerade nicht da ist, hin zu dem was wir stetig an Geschenken erfahren. Da wir in einer Gesellschaft leben, in der diese Momente der Ruhe nicht gegeben sind, müssen wir uns diese selber schaffen. Ich hab mir dafür feste Zeiten in meinem Tagesablauf reserviert (jeweils 2 Minuten reichen hier vollkommen aus). Ich nutze dazu auch ein Tool, das wir in meinem Unternehmen (wisit media GmbH) zur Erfassung des Wohlbefindens  entwickelt haben: sumak-kawsay.com . Hier überlege ich was in den letzten Stunden alles mir widerfahren ist, was davon Geschenke an mich waren, wie es mir gerade geht und gebe diese Stimmung ein. Interessant ist hier für mich reflektiert zu bekommen, wie es meinen Menschen um mich gerade geht, was mein Blick (aber erst wenn ich mich mit meinen eigenen Gefühlen auseinandergesetzt habe – und diese Reihenfolge finde ich existenziell) auch wieder auf meine Mitmenschen lenkt. Es geht natürlich auch vollkommen ohne diese App, für manche ist es vielleicht auch wichtig keine Technik für den Moment der inneren Bestandsaufnahme zu nutzen. Auch bei mir kommt der Teil erst zum Schluss dran. Aber er hilft mir danach mich mit einigen neuen „Warum“-Fragen meinen Blick weiter zu öffnen.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen Moment der Ruhe zum Innehalten und wahrnehmen, wie sehr uns das Leben liebt.

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2 Kommentare

  1. Katja September 11, 2017

    Lieber Jeremy,
    Du sprichst mir aus der Seele: schade ist, dass die meisten Menschen erst wissen, wie beschenkt sie wirklich sind, wenn sie etwas verloren haben. Ich selbst habe mir auch ein kleines tägliches Dankbarkeitsritual geschaffen, um mir selbst bewusst zu machen, wie beschenkt ich bin. Und: manchmal sind es die winzigen Kleinigkeiten, die einen Tag zu einem ganz besonderen machen.
    Ich Danke Dir für das Teilen Deiner Gedanken 🙂

    LG Katja

    • jeremy September 11, 2017 — Autor der Seiten

      Hallo Katja,
      danke für das Teilen Deiner Gedanken dazu! Im Moment setze ich mich damit auseinander, ob das „wissen, wie beschenkt wir sind, wenn wir etwas verloren haben“ nicht auch ein großes Geschenk ist. Wir sind alle Schöpfer unserer Umgebung/Welt. Vielleicht suchen wir/unsere Seele uns selbst die Momente des „verlierens“ aus, damit wir endlich wieder in das Verständnis kommen, wie gut es uns wirklich geht. Ist natürlich schwer zu sehen, wenn man gerade einen Verlust erleidet. Viel besser ist natürlich unser Leben in Dankbarkeit anzunehmen und all die „Selbstverständlichkeiten“ zu würdigen: Wir wissen was wir heute essen weden, unsere Sinne funktionieren alle mehr oder weniger gut, wir haben ein dach über dem Kopf…

      Liebe Grüße Jeremy

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